Der hier geht raus an unsere Alten
Nein, ist wirklich respektvoll gemeint. Alte Menschen im Alltag mögen uns nerven, weil sie die Kassenschlange durchs Kleingeld abzählen (ökonomisch sinnvoll!) verlangsamen, den Strassenverkehr durch Zeitlupen-Speed verunsichern und sich allgemein irgendwie immer mehr Zeit lassen, als die anderen. Was soll da jetzt gut dran sein, uns, die Haupt-Gesellschaft, so auszubremsen? Sollen die doch alle mal hinnemachen da, verdammt!
Ganz so einfach ist es nicht, wie ich finde. Der moderne Mensch am Mittwoch, den 2.7.2014 um 13:46 (jetzt!) ist stets bemüht, immer auf der Höhe der Zeit zu sein. Er/Sie folgt dem immer schnelleren + gleichzeitig immer undurchsichtigeren Puls, der von Unternehmen & Entscheidern rund um Produkt & Dienstleistung vorgegeben wird. Der Zeitgeist auf zuviel Red Bull quasi, der uns mit Werbung in allen Kanälen mit Marktschreierei zuscheisst, wir mögen doch alle ab sofort jährlich unser Smartphone wegschmeissen (gibt’s da nicht nen skandinavischen Feiertag für?) und uns immer wieder alles NEUNEUNEU!!! ranschaffen. Wer da noch so richtig mitkommen will hat einen höheren Puls, als der chilenische Trainer der aktuellen Fussi-WM.
Und die Alten? Machen’s eben so, wie sie’s schon immer gemacht haben & sogar noch langsamer. Was uns das bringt? Ganz einfach: Kurze Ruhe. Ein zwangsläufiges Abbremsen. Ein beinahe erzwungenes Fixieren auf die Langsamkeit und den, der da gerade den Fluß der Zeit etwas beruhigt. Was im Strassenverkehr natürlich fatal sein kann, wirkt bei Rewe an der Kasse eigentlich entspannend.
Diese “Zeit-Beruhiger” nenne ich nun einfach mal “Demographic Time Slackers”, und wir alle können uns an Ihnen ein Beispiel nehmen. Oder wenigstens mal kurz runterkommen, auf was immer wir da gerade sind. Das Schöne: Wir werden auch mal (fast) alle so.
Danke, Alt!
*DZ
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