Mittwoch, 8. April 2015

BRANDS VS. FRIENDS










"Eine echte Freundschaft basiert auf Substanz und Verständnis. Wie soll so etwas ein Unternehmen leisten können?" - Tom Evans / Autor @ psfk

Was ist Freundschaft? Wie kann ein Brand, eine Institution, ein Freund/eine Freundin sein? Wirkt das nicht aufgesetzt, so als ob die sich da nur anbiedern wollen? OK, Liebe kann käuflich sein, aber das ist dann ja wie...

Das Thema: Brands versuchen, sich in Social Media als Freunde darzustellen, damit man sich für ihre Produkte interessiert und diese gefälligst kauft. Das Problem: Social Media dient in erster Linie dem Austausch und der Kommunikation mit Freunden und anderen Menschen. Brands können über Facebook und Twitter wunderbar in den Dialog (!) mit potentiellen oder vorhandenen Kunden treten, wenn es um Fragen, Service, Meinungen etc. geht. Aber NEIN! Ich möchte mich nicht mit Starbucks persönlich zum Kaffee verabreden. "Wie doof ist das denn??" - Magdalena, 17, Berlin. Keine Konversation + miese Conversion Rate.

Pepsi verheizte 2010 bei Facebook durch die Falschannahme, die User werden die Brand Message dort "automatisch von allein" verbreiten, wenn sie mit Pepsi befreundet sind, ca. 75 Mio. Dollar und verlor 5% Marktanteil. Trotz 3,5 Mio. neuer Facebook-Fans, die auf "gefällt mir" klickten. Ihr untreues Freundes-Pack, kaufen sollt ihr! Aber so sieht's eben aus. Und in Deutschland? Dort werden meist einfach nur Fanpages generiert und eventuell Likes gesammelt, um möglichst viel Werbung zu schalten und dann von den Leuten erwartet, gefälligst auf "gefällt mir" zu klicken. Auf den wahren Kern von Social Media übertragen hieße das: Eine Frau erzählt überall, sie hätte angeblich tausende Lover, lockt damit und verkauft die schnelle, dann doch eher unprofessionelle Liebe per Klick. Auf Dialog wird meistens verzichtet, auf Kundenwünsche und Feedback erst gar nicht eingegangen. Klingt nach billiger Prostitution? Yep.

Die einzige Werbung, die in Social Media funktioniert, sind die typischen, bezahlten Ads. Werbung in Social Media ist nicht gratis. Facebook & Twitter verdienen ihr Geld damit. Facebook selbst dazu: "Wenn Unternehmen sicher sein wollen, dass Menschen bei uns ihre Inhalte sehen, sind bezahlte Ads nachweislich das einzig wahre." Unternehmen sollten also aufhören, sich in den sozialen Netzwerken "organisch" als "Freunde" und "Geliebte" zu verhuren - sorry, wir Nutzer merken das. Sofort. Nach jahrelanger Facebook-Gewöhnung peilt man das genauso gut, wie beim Schlendern übern Kiez. Wo man übrigens sogar mal einen Schnaps ausgegeben bekommt. Nur so als Service.

* DZ

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